DGKJP Programm 2015 - page 12

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GRUSSWORTE DER KOOPERIERENDEN
FACHGESELLSCHAFTEN UND VERBÄNDE
Grußwort der Bundesarbeitsgemeinschaft der Leitenden Klinikärzte
für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychothe-
rapie e. V. (BAG)
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
„Nichts ist so beständig wie der Wandel” lautet eine Erkenntnis, die
Heraklit von Ephesus zugeschrieben wird und auch in unserer heutigen
Zeit topaktuell ist – also höchste Zeit, sich dem Thema „Veränderte Ge-
sellschaft – Veränderte Familien“ zu widmen! „Wer in dieselben Flüsse
hinabsteigt, dem strömt stets anderes Wasser zu“, eine Feststellung
desselben Autors, weist hin auf eine der „Herausforderungen für die
Diagnostik und Behandlung psychischer Störungen bei Kindern und
Jugendlichen“: Bei der Entscheidung, was als Symptom einer psychischen
Störung von Krankheitswert zu werten ist und was als physiologische
Variation bzw. ‚Normvariante‘, sind nicht nur erhebliche Abstraktionsleis-
tungen zu vollbringen, sondern zusätzlich muss der eigene Erfahrungs-
schatz immer wieder in Frage gestellt werden im Hinblick auf aktuelle
gesellschaftliche Entwicklungen und neueste wissenschaftliche Erkennt-
nisse – und das stets unter Berücksichtigung des chronologischen und
des Entwicklungsalters des Patienten sowie der Ressourcen und Beson-
derheiten seines sozialen Umfelds. Auswahl und Ausgestaltung des
therapeutischen Vorgehens erfordern ebenfalls ein Höchstmaß an
reflexiver Reduktion von Komplexität, ohne dass dabei eine übermäßige
Vereinfachung vorgenommen wird, da sonst der Therapieerfolg gefähr-
det wird. Kurz: So einfach wie möglich, so komplex wie nötig!
Dabei scheint das Einfache immer komplizierter zu werden aufgrund des
enormen Zugewinns an Wissen auch im kinder- und jugendpsychiatri-
schen Bereich. Dies zeigt sich u. a. an der beeindruckenden Anzahl von
rund 700 Beiträgen auf diesem Kongress.
Ingo Spitczok von Brisinski
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