DGPPN Einladungsprogramm - page 7

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Die enormen Fortschritte in der Erforschung der neurobiologi-
schen Basis zwischenmenschlichen und sozialen Verhaltens ha-
ben das Verständnis psychischer Krankheiten sehr bereichert.
Die neue Disziplin „Emotional and social Neuroscience“ deckt
die neuronalen Grundlagen des Erlebens und Verhaltens auf, die
das Verständnis von psychischen Erkrankungen ebenso wie von
menschlichem Verhalten in Gesellschaft und Wirtschaft grundle-
gend verändern. Plenarvorträge von namhaften Wissenschaftlern
werden diese Zusammenhänge beleuchten: Der Neurobiologe M.
Meaney wird über Epigenetik und öffentliche Gesundheit und
der Wirtschaftswissenschaftler E. Fehr wird über die Rolle von
Fairness in Märkten, Organisationen und bei individuellen Ent-
scheidungen sprechen. Translationale Forschung gilt als Erfolgs-
rezept in der gesamten Medizin. Die Anwendung der Fortschritte
in der Grundlagenforschung und in der Entwicklung neuer Inter-
ventionsstrategien zur Krankheitsbekämpfung prägt die klinische
Forschung auch in unserem Fach. Ein Forum zur „Innovativen
Depressionstherapie“ (A. Schatzberg, F. Holsboer) wird zukunfts-
weisende Perspektiven aufzeigen.
Die zentrale Eröffnungsveranstaltung widmet sich dieser neuen
sozialen Dimension. Der durch seine Arbeiten zum Bewusstsein
und zum Leib-Seele-Problem international bekannte Neurowis-
senschaftler A. Damásio wird zum Thema „Thinking about Fee-
lings“ sprechen. Am Beispiel der Sammlung Prinzhorn wird de-
ren Leiter T. Röske das schöpferische Schaffen von Menschen mit
psychischen Erkrankungen darstellen. Der künstlerische Rahmen
wird von den Kolleg/innen des Bayerischen Ärzteorchesters ge-
staltet werden.
Weitere Highlights werden die Plenarvorträge bzw. Lectures von
O. Kernberg zur Narzisstischen Persönlichkeitsstörung und von
den Forensikern U. Malt und H.-L. Kröber zu den psychologischen
Ursprüngen krimineller Gewalt und von R. Hertwig zu den Gren-
zen von Neuroenhancement sein.
Auch haben wir für Studierende und Weiterbildungsassistent/in-
nen wieder ein spannendes Nachwuchsprogramm zusammenge-
stellt. Mit fachlichen und berufsfördernden Symposien, Lectures,
Diskussionsforen und Workshops unterstützen wir sie Schritt für
Schritt auf ihrem Berufsweg. In der DGPPN Fort- und Weiterbil-
dungsakademie bieten wir Ihnen auch 2013 wieder interessante
State-of-the-Art-Symposien und erstmals über 100 Workshops.
Auch für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf setzt sich die
DGPPN ein. Tradition hat hier inzwischen unser Kongresskinder-
garten im ICC.
Der DGPPN Kongress 2013 führt die gute Kooperation mit unse-
ren österreichischen und Schweizer Kollegen in der ÖGPP und
SGPP fort. Zudem öffnet sich der Kongress in diesem Jahr noch
stärker für junge Kolleg/innen aus den europäischen Nachbarlän-
dern. So wird ein durchgängiger englischsprachiger Track ein-
gerichtet, der relevante Themengebiete unseres Faches abdeckt.
Auch einige State-of-the-Art-Symposien der Akademie werden
auf Englisch angeboten.
Ein besonderes Jubiläum fällt mit dem diesjährigen Kongress
zusammen: Vor 100 Jahren veröffentlichte Karl Jaspers sein epo-
chales Werk „Allgemeine Psychopathologie“. Dieses Buch stellt
unverändert eine wichtige Grundlage unseres Faches dar. Hoch-
rangig besetzte Symposien (u.a. P. Hugh, Baltimore) werden die
fortbestehende internationale Geltung des psychopathologischen
Denkens von Karl Jaspers würdigen.
Ich hoffe, dass diese Auswahl an spannenden Programmpunkten
Ihr Interesse am DGPPN Kongress und einem intensiven fach-
lichen und kollegialen Austausch geweckt hat. Es würde mich
außerordentlich freuen, Sie vom 27. bis 30. November 2013 in
Berlin begrüßen zu dürfen.
Für den Vorstand der DGPPN mit besten kollegialen Grüßen
Ihr
Prof. Dr. med. Wolfgang Maier (Bonn)
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie,
Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN)
willkommen
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