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GRUSSWORT DER BUNDESMINISTERIN FÜR
BILDUNG UND FORSCHUNG
Zugehörigkeitsgefühl und Teilhabechancen sind besonders für junge
Menschen wichtig. „Dazugehören“ zu einer Familie, den Freunden in der
Schule oder auch der Mannschaft im Sportverein ist für viele Kinder aber
keine Selbstverständlichkeit. Gerade Kinder mit psychischen Problemen,
geistigen oder körperlichen Behinderungen sind von einer solchen Teilha-
be oft ausgeschlossen. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, das zu
ändern und betroffene junge Menschen in Gemeinschaft einzuschließen.
Unser Bildungs- und Forschungssystem spielt dabei eine zentrale Rolle.
Mit Blick auf die Bildung ist es ein Weg, Inklusion in der Schule und der
beruflichen Bildung zu stärken. Wenn wir inklusive Bildung erfolgreich
umsetzen wollen, müssen wir uns aber auf solides Wissen stützen. Nur
dann können Reformen in der Praxis gewinnbringend sein. Dazu brauchen
wir die Forschung.
Gleichzeitig ist es wichtig, die psychische Gesundheit der Heranwachsen-
den zu erhalten oder wiederherzustellen. Dabei sind auch erlebte Trauma-
tisierungen in frühen Lebensjahren ein Thema. Unter anderem kann das
Erleben von Krieg und Verfolgung zur Traumatisierung junger Menschen
führen. Viele geflüchtete Kinder und Jugendliche, die zu uns kommen,
haben derartiges durchgemacht. Unsere Fördermaßnahme zur psychi-
schen Gesundheit geflüchteter Menschen zielt darauf, niederschwellige,
wirksame und kultursensible Präventions- und Versorgungsansätze zu
erforschen.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert zudem For-
schungsverbünde im Zusammenhang mit Gewalt, Vernachlässigung,
Misshandlung und Missbrauch in Kindheit und Jugend, um Betroffenen
effizient zu helfen. Dabei stärken wir gezielt den Transfer bereits erprobter
Therapiekonzepte in die Praxis.
Praxistransfer ist zentral, um den Betroffenen zu helfen. Deshalb freue
ich mich, dass die Rolle des Praxistransfers auch auf diesem Kongress
aufgegriffen wird und junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
erfahren, wie Ergebnisse zielgerichtet und erfolgreich in die Öffentlich-
keit getragen werden können. Besonders in einem durch Stigmatisierung
geprägten Feld ist es wichtig, Forschungsergebnisse nicht nur einem Fach-
publikum, sondern auch der breiten Öffentlichkeit zu kommunizieren.
Johanna Wanka