© Heinz Heiss
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PSYCHE UND KUNST
AUSSTELLUNG KETTENMENSCHEN
20 Jahre überlebte der Plantagenarbeiter André Dembele mit einer
Eisenstange zwischen seinen Knöcheln. Sein jüngerer Bruder hat sie
ihm angelegt, weil er überfordert war.
Kettenmenschen – Vom Umgang mit
psychisch Kranken in Westafrika
Mittwoch bis Samstag
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ganztags
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Halle B
Begleitausstellung zum Symposium „Men-
schenrechtsverletzungen in der internati-
onalen Psychiatrie – was können wir tun?“
Mi, 23.11.16 | 15:30–17:00 Uhr | Raum M6
Tausende psychisch kranke Menschen leben
in den Dörfern der Elfenbeinküste und des
Benin als sogenannte „Kettenmenschen“.
Sie werden an einen Baum gekettet oder in
dunklen Verschlägen weggeschlossen. Wie
Tiere werden sie angebunden, teils über
Wochen, teils über Jahre. Manche sterben
in der Gefangenschaft. Die Gesellschaft hat
Angst vor ihnen; es herrscht noch immer die
Vorstellung, psychisch Kranke seien von Dä-
monen besessen.
Seit 1991 bemüht sich die einheimische Or-
ganisation St. Camille de Lellis, diese Men-
schen von ihren Ketten zu befreien und sie in
geeigneten Therapiezentren zu behandeln.
Der gemeinnützige Verein Freundeskreis
St. Camille e.V. in Reutlingen unterstützt
dieses Bemühen seit mehr als 20 Jahren mit
personellem Engagement, Lebensmitteln
und Medikamenten. Ziel ist die Rückkehr
in die Dörfer und eine Langzeitversorgung
mit Psychopharmaka. Die beste Aufklärung
gelingt, wenn die Kranken sich wieder in die
Gemeinschaft integrieren, was besonders
den Familien die Angst nimmt.
Die Ausstellung „Kettenmenschen – vom
Umgang mit psychisch Kranken in Westaf-
rika“ wurde durch das Göppinger Psychia-
triemuseum MuSeele in Zusammenarbeit
mit dem Reutlinger Verein konzipiert. Sie
besteht aus großformatigen Farbfotos der
Fotografen Heinz Heiss und Uli Reinhardt
mit kurzen erläuternden Texten. Begleitend
dazu gibt es eine Broschüre mit weiteren
Hintergrundinformationen.
www.kettenmenschen.de www.museele.de