DGPPN Kongressprogramm 2014 - page 13

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WILLKOMMEN
GRUSSWORT
Arbeitskreis der Chefärztinnen und Chefärzte der Kliniken für
Psychiatrie und Psychotherapie an Allgemeinkrankenhäusern
in Deutschland (ackpa)
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
das ist fürwahr eine Herausforderung, wenn
der Zusammenhang zwischen dem so ge-
nannten demographischen Wandel und
psychischen Erkrankungen näher betrachtet
werden soll. Aber er muss betrachtet wer-
den dieser Zusammenhang und sie muss
angenommen werden, diese Herausforde-
rung. Das ist notwendig, weil der demogra-
phische Wandel mit seinen sozialen und
psychischen Folgen kaum einen Menschen
unberührt lassen dürfte. Es geht dabei näm-
lich nicht nur um psychische Erkrankungen
und die Therapie, sondern um grundlegende
Veränderungen in unseren sozialen Bezie-
hungen und in unseren Wertvorstellungen.
Wie werden wir in Zukunft umgehen mit
der Frage nach Solidarität, wie mit ethi-
schen Fragestellungen im Zusammenhang
mit Selbstbestimmung und einem krank-
heitsbedingten Verlust der Willensfreiheit,
mit persönlicher Freiheit und Suizid, wie
werden wir uns positionieren im Angesicht
einer marktradikalen Umgestaltung des
Gesundheitswesens und einer zunehmen-
den Individualisierung? Diese Diskussion
zu führen und die gesellschaftliche Debatte
mit „psychiatrisch-psychotherapeutischen
Denkanstößen“ und Argumenten zu beein-
flussen, ist für die Weiterentwicklung und
Attraktivität unseres Faches von großer Be-
deutung. Dass die DGGPN dieses Leitmotto
für ihren Kongress 2014 gewählt hat, das
verdient Anerkennung. Der ‚Arbeitskreis
der Chefärztinnen und Chefärzte der Klini-
ken für Psychiatrie und Psychotherapie an
Allgemeinkrankenhäusern in Deutschland
(ackpa)‘ nimmt sehr gern die Gelegenheit
wahr, erstmalig ein Grußwort an die Kon-
gressteilnehmer zu richten.
Beim Stichwort ‚demographischer Wandel‘,
da schwingt die unausgesprochene Sorge
mit, dass die ‚alternde Gesellschaft‘ wegen
der geringen Geburtenrate ihre Zukunft
nicht meistern könnte. Dabei hätte der de-
mographische Wandel in den vergangenen
100 Jahren in Deutschland kaum drastischer
ausfallen können: Die Lebenserwartung ist
um mehr als 30 Jahre angestiegen, der An-
teil der über 65-jährigen um mehr als das
Dreifache vergrößert und der Anteil der
Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung ist
gleichzeitig auf weniger als die Hälfte ge-
sunken. Hätten wir die Bewältigung dieser
Herausforderungen vor 100 Jahren für mög-
lich gehalten?
Demographie und psychische Erkrankun-
gen, sie umfassen die ganze Lebensspanne.
Da ist es hilfreich die vielfältigen Verbindun-
gen während des Kongresses auszuloten.
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