DGPPN Kongressprogramm 2014 - page 210

NACHWUCHSPROGRAMM
NACHWUCHSPROGRAMM
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mit Medikamenten unternommen. Erst in
der Mitte des 20. Jahrhunderts gab es auf
diesem Gebiet einen Durchbruch: 1952
wurde das erste Medikament mit nachhal-
tiger antipsychotischer Wirkung entdeckt:
Chlorpromazin. In vielen pharmakologi-
schen Laboratorien der pharmazeutischen
Industrie setzte daraufhin sehr rege For-
schungstätigkeit ein und auf Tierversuchen
basierenden Methoden wurde eine große
Zahl „Chlorpromazin-ähnlicher“ Medika-
mente synthetisiert und eingeführt. Die
Entdeckung des ersten antidepressiv wirksa-
men Medikaments Imipramin im Jahre 1957
war ebenfalls Beobachtungen an Patienten
in psychiatrischen Kliniken zu verdanken.
Ausgangspunkt dieser bahnbrechenden Ent-
wicklungen waren allerdings nicht Ergeb-
nisse der pharmakologischen Forschung,
sondern die sorgfältige klinische Beobach-
tungen an Patienten.
In einer zweiten Phase der psychiatrischen
Pharmakotherapie wurde die Rolle der phar-
makologischen Forschung für weitere Fort-
schritte sehr viel wichtiger. 1959 wurde aus-
gehend von tierexperimentellen Befunden
mit dem Butyrophenon-Derivat Haloperidol
eine neue Substanzgruppe entdeckt, die
in der antipsychotischen Wirksamkeit den
bislang bekannten Neuroleptika zumindest
gleich kam oder überlegen war. Insbeson-
dere die Erforschung der Neurotransmitter
Dopamin, Serotonin und Noradrenalin in
der biologischen Psychiatrie brachte sowohl
Kliniker als auch Pharmakologen gleicher-
maßen voran. Mit dem Einsatz von Lithi-
umsalzen erweiterte sich zudem der Einsatz
von Psychopharmaka neben der auf Symp-
tom und Syndrom gerichteten Wirkung auf
eine positive Beeinflussung des Verlaufs
psychischer Erkrankungen
Ausgangspunkt der dritten Phase war be-
reits 1972 die Einführung des „atypischen
Neuroleptikums“ Clozapin – ein antipsycho-
tisch wirkendes Medikament ohne die typi-
schen Nebenwirkungen bereits bekannter
Substanzen. Dieses Konzept setzte sich nur
verzögert durch, findet aber – seit auch die
US-amerikanische pharmazeutische Indust-
rie „atypische Neuroleptika“ entwickelt hat
– allgemeine Anerkennung.
Diese drei Phasen der Entwicklung der psy-
chiatrischen Pharmakotherapie sind jetzt die
Basis für künftige Entwicklungen, die hof-
fentlich auch zu Fortschritten auf weiteren
Indikationsgebieten wie der Demenz und
der Suchterkrankungen führen werden.
B-03
Besondere Veranstaltung
18.15– 19.15 Uhr
|
Raum M6
TOPIC 26:
Aus-, Fort-, und Weiterbildung
Die Junge Akademie stellt sich vor
Moderation:
Berend Malchow, München
Bastian Willenborg, Lübeck
Diskutanten:
Franziska Baessler, Düsseldorf
Immanuel Elbau, München
Martina Haeck, Arlesheim (Schweiz)
Sibylle Häfner, Göttingen
Ursula Hämmerer, Chemnitz
Alkomiet Hasan, München
Anna-Karina Jakovljevic, Göttingen
Kamila Jauch-Chara, Lübeck
Sarah Kayser, Bonn
Sabine Köhler, Jena
Katrin Radenbach, Göttingen
Anna Thomas, Lübeck
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